Führung im Stadtmuseum Hofheim für Menschen mit Demenz

Erleben mit allen Sinnen

Ein Besuch im Museum kann regelrecht beflügeln. Auch für Menschen mit Demenz ist ein Museumsbesuch mental erfrischend, wenn dieser individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eine behutsame Auswahl von Ausstellungsobjekten kann wie ein Schlüssel wirken, der die Gefühlswelten und die reiche Lebenserfahrung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer öffnet.

Das Stadtmuseum Hofheim (Burgstraße 11, 65719 Hofheim) bietet in Kooperation mit der KEB Main-Taunus und der Fachstelle Demenz beim Caritasverband Main-Taunus e.V. eine solche spezielle Führung unter dem Titel „Momente des Erlebens“ an.

Die Besucher werden an die Geschichte der Lederfabriken und Gerbereien im Taunus herangeführt, die im 19. Jahrhundert den Bewohnern im Lorsbachtal bescheidenen Wohlstand ermöglichten. Es gilt die vielfältigen Arbeitsschritte der Lederherstellung und Veredelung zu entdecken, ebenso wie gebräuchlichste Gegenstände, Maschinen und Hilfsstoffe. Beim Ertasten von Materialproben können die Gäste verschiedene Lederarten und -eigenschaften „hautnah“ vergleichen. Das intensive (Be-)Fühlen der Ausstellungsobjekte und das Erleben mit allen Sinnen ist für die Teilnehmenden ein guter Weg, um mit den eigenen Gefühlen und Erinnerungen in Kontakt zu kommen.

Im Vordergrund der Führung steht das positive Erleben der Teilnehmenden und nicht die reine Wissensvermittlung von historischen Details. Die Führung konzentriert sich auf einige wenige Objekte, die einen direkten Bezug zum Leben und zu den Erfahrungen der Gäste haben. „Der Austausch über ein Exponat wird besonders dadurch angeregt, dass persönliche und menschliche Aspekte angesprochen werden oder indem wir über das Objekt lebendige Anekdoten erzählen“, betont Julia Krämer, Museumspädagogin des Stadtmuseums Hofheim. Sie wird, gemeinsam mit Simone Schupp, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB), die Führung durch das Stadtmuseum anleiten. Durch das Betrachten, das Riechen und Fühlen können die Besucher an persönliche Kindheitserinnerungen anknüpfen.

Das Programm beginnt mit einer gemeinsamen Einstiegsrunde, die allen Teilnehmenden die Gelegenheit zum Ankommen und Kennenlernen gibt. Der Rahmen soll schützen und trotzdem einladen zu Offenheit. „Oft sind es die kleinen Gesten, die Wertschätzung und Geborgenheit vermitteln“, sagt Simone Schupp und ergänzt: „Dass diese besondere Museumsführung nach langer Begegnungspause nun wieder möglich ist, ist ein wichtiges Signal. Denn soziale und kulturelle Teilhabe ist ein Grundrecht, auch und erst recht für Menschen mit demenziellen Veränderungen.“

Die Führung wird durch Julia Krämer (Museumspädagogin des Stadtmuseums Hofheim) und Simone Schupp (Leiterin der KEB Main-Taunus) angeleitet und von Ulrike Goretzka (Caritasverband Main-Taunus e.V. Fachstelle Demenz/Freiräume) begleitet. Das Kooperationsprojekt "Momente des Erlebens" steht unter der Schirmherrschaft von Hofheims Bürgermeister Christian Vogt.

Das Angebot richtet sich an Menschen mit Demenz, ihre Pflegenden und Angehörigen. 

Diese Führung kann für Gruppen gebucht werden. Bitte richten Sie Ihre Anfrage per E-Mail an fachstelledemenz.mtk@caritas-main-taunus.de oder telefonisch 06192 2934-32/-34 oder -35.

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