Wort.Wechsel: Corona, Kreuz…und Auferstehung

Was macht die christliche Osterbotschaft 2021 aus?

Seit mehr als einem Jahr drängt uns die Pandemie elementare Fragen auf. Viele von uns wurden aus der Bahn, andere lediglich aus ihrer Bequemlichkeit geworfen. Unterm Strich geht es für uns alle um nicht weniger als Leben und Tod, Zukunft und Existenz. Wo stehen die christlichen Kirchen mitten in dieser weltweiten Krise? Haben die Kirchen eine Antwort auf die Erfahrungen unserer Verletzlichkeit und Unsicherheit? Gerade an Ostern spüren wir noch einmal mehr unsere Verletzlichkeit. Gerade jetzt sind Krankheit, Ansteckungszahlen und letztlich auch das Sterben allgegenwärtig. Was macht vor diesem Hintergrund die christliche Osterbotschaft 2021 aus?

Wort.Wechsel

Corona, Kreuz…und Auferstehung

Aufzeichnung vom 25.03.2021

Corona, Kreuz … und Auferstehung - oder: Wie „feiern“ wir 2021 Ostern?

Online-Gespräch mit Margot Käßmann, ehem. Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende

Seit mehr als einem Jahr drängt uns die Pandemie elementare Fragen auf. Viele von uns wurden aus der Bahn, andere lediglich aus ihrer Bequemlichkeit geworfen. Unterm Strich geht es für uns alle um nicht weniger als Leben und Tod, Zukunft und Existenz. Wo stehen die christlichen Kirchen mitten in dieser weltweiten Krise? Haben die Kirchen eine Antwort auf die Erfahrungen unserer Verletzlichkeit und Unsicherheit? Gerade an Ostern spüren wir noch einmal mehr unsere Verletzlichkeit. Gerade jetzt sind Krankheit, Ansteckungszahlen und letztlich auch das Sterben allgegenwärtig. Was macht vor diesem Hintergrund die christliche Osterbotschaft 2021 aus?

Das fragt die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) in einer Online-Gesprächsrunde die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann. Am Donnerstag, 25.03.2021 von 18:00 bis 19:00 Uhr ist sie im Gespräch mit dem Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard.

Viele Menschen haben sich gerade auch in den Zeiten der Pandemie enttäuscht von den Kirchen abgewandt. Ihnen sind die verkündeten Botschaften zu abstrakt, erscheinen ihnen fremd und lebensfern. Gerade ihnen gilt an diesem Abend unsere Aufmerksamkeit. Wie gewinnen wir Zuversicht im Glauben, neuen Lebensmut, Orientierung für unser Leben und Hoffnung für unseren Alltag?

„Besonnenheit als Lebenshaltung auch in einer Zeit voller Schreckensmeldungen gefällt mir gut. Es geht darum, wahrzunehmen, was zu tun ist, und sich dabei nicht von eigenen Ängsten beherrschen zu lassen.“, schreibt Käßmann in ihrem neuesten Buch. Im Vorfeld der Karwoche und des Osterfestes spricht Meinhard Schmidt-Degenhard mit ihr über das, was im Leben bleibt, wenn alle Sicherheiten schwinden – über Ostern, Tod und Leben in Zeiten der Pandemie.

Margot Käßmann wurde 1958 in Marburg geboren. Sie ist evangelisch-lutherische Theologin und Pfarrerin. Unter anderem war sie Landesbischöfin in Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Käßmann schrieb mehr als 50 Bücher oder war deren Co-Autorin. Von der Universität Hannover wurde sie 2002 mit der Ehrendoktorwürde im Fachbereich Erziehungswissenschaften ausgezeichnet, und für ihr gesellschaftliches Engagement erhielt sie 2008 das Große Bundesverdienstkreuz. Käßmann ist Mutter von vier erwachsenen Töchtern.

In dem Online-Gespräch sind auch Zuschauer dazu eingeladen, ihre Fragen zu stellen. Die Teilnahme ist  kostenlos. Es wird das Videokonferenztool „zoom“ genutzt (https://zoom.us). Sie benötigen dafür nur eine stabile LAN- oder WLAN-Verbindung am PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Bei Anmeldung erhalten Sie bei Bedarf eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung für die einfache Nutzung von zoom.

Anmeldungen bitte bis Montag, 22.03.2021 per E-Mail an keb.maintaunus@bistumlimburg.de oder telefonisch 069 8008718-470. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Katholischen Erwachsenenbildung in den Bezirken Main-Taunus, Hochtaunus und Limburg, Wetzlar-Lahn-Dill-Eder.

PM (AKH), 20.01.2021

Von Punkt zu Doppelpunkt

Online-Gespräch mit Margot Käßmann

Der Abend war prall gefüllt für die ehemalige Bischöfin und Ex-EKD-Vorsitzende Margot Käßmann. Zwei TV-Auftritte zum Thema Kirche in Zeiten der Corona-Pandemie standen auf dem Terminplan. Zuerst sprach sie jedoch im Webtalk der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg (KEB).

Familien am Limit
Gleich eingangs legt sie Augenmerk auf die besondere Situation von Familien. Seit einem Jahr fast kein Kindergartenbesuch, extrem reduzierter Schulbesuch und zusätzlich noch viele Eltern im Homeoffice – das führe viele ans Limit. Jugendliche, die sich nicht treffen können und kaum Motivation finden, morgens aufzustehen. Dazu Eltern, die frustriert sind, weil sie unter Corona die Arbeit verloren haben. In dieser Gemengelage sieht Käßmann die große Gefahr von seelischen Langzeitfolgen. Grausam sei es auch zu erleben, dass von den rund 80.000 Corona-Toten hierzulande fast keiner im Verlauf des Sterbens begleitet werden konnte. Dies sei eine bittere Erfahrung für die, die gehen mussten und ebenso für die Angehörigen.

Seele muss auch gesund bleiben
Die seelische Gesundheit komme derzeit zu kurz. Viele Menschen erleben Einsamkeit, Angst und Isolation. Vor diesem Hintergrund fordert sie, bei künftigen Expertenrunden mit der Kanzlerin sollen auch Seelsorger oder Vertreter von Familienverbänden anwesend sein. Neben der körperlichen Gesundheit müsse auch die soziale und seelische Not von Menschen mehr in den Fokus von Entscheidungen rücken. Besonnenheit sei hier das Stichwort - als eine Art Balance zwischen totaler Panik einerseits und der massiver Sorglosigkeit andererseits.

Neues Nachdenken und solidarische Initiativen
In der Gesellschaft stellt Käßmann ein neues Nachdenken darüber fest, was wirklich wichtig ist. Alles, was man nicht kaufen kann, rücke wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen: solidarisches Engagement, Beziehungen, Freundschaften. Gleichzeitig sei ökonomisch-existenzielle Druck auf einige so immens, dass man noch sehr lange mit diesen Folgen der Pandemie werde kämpfen müssen. Hier forderte die evangelisch-lutherische Theologin mutige Christen, die solidarisch und kreativ Ideen auf die Beine stellen, Initiativen entwickeln und zupacken, um andere zu unterstützen.

Trost
Trost spende ihr der Glaube. Aus der Bibel wisse sie, dass viele Generationen vor uns die Menschen in viel schwierigeren Situationen waren und dennoch mit Gottvertrauen nach vorne geschaut haben. Es gebe immer einen Weg mit Gott in die Zukunft. Zudem müsse man sich einfach zugestehen, dass man nicht perfekt sein müsse. Trost spende ihr auch, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Dies werde gerade in der Osterzeit sehr bewusst, denn die Passion ende ja nicht mit dem Tod Jesu, sondern mit seiner Auferstehung am Ostermorgen. Der Tod habe nicht das letzte Wort. „Da, wo das Leben einen Punkt setzt, da setzt Gott einen Doppelpunkt!“, was sehr tröstlich sei.

PM (AKH), 26.03.2021

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